Stadiengerechte Therapie des Hämorrhoidalleidens

Im Wesentlichen muss sich die Behandlung des Hämorrhoidalleidens nach dem Beschwerdebild des Patienten und nicht nur nach der Größe der Hämorrhoiden richten. Dies ist eine wichtige Erkenntnis. Hat der Patient über längere Zeit (Monate oder sogar Jahre ) keine nennenswerten Beschwerden gehabt, ist es durchaus ratsam, diesen Zustand nicht durch Manipulationen zu verändern und möglicherweise zu verschlechtern. Es genügen oft Ratschläge betreffend der korrekten Analhygiene! Zunächst ist festzustellen, dass Hämorrhoidalleiden grundsätzlich zu den gutartigen Erkrankungen des Verdauungssystems gehören. Jeder Mensch hat „Gefäßkissen“ im oberen Teil des Analkanals, also in etwa 3-5 cm Tiefe. Diese haben die Aufgabe, den After von innen abzudichten, natürlich in Zusammenwirken mit dem inneren und äußeren Schließmuskel. Erst die Vergrößerung dieser Gefäßkissen nennt man „Hämorrhoiden“. Nur anhaltende oder häufig wiederkehrende Beschwerden rechtfertigen die stadiengerechte Behandlung. Hämorrhoiden I. und II. Grades können schmerzfrei durch den Fachmann verödet werden (Sklerosierung/ Sklerotherapie). Auch die sogenannte INFRAROT-Koagulation hat in manchen Fällen, etwa bei akuter Blutung oder bei Hämorrhoidalleiden in der Schwangerschaft durchaus ihre Berechtigung (siehe nächster Beitrag!). Größere und gut abgrenzbare Hämorrhoidalknoten lassen sich ebenso elegant und ohne Unterbrechung der Arbeitsfähigkeit durch eine GUMMIRING-Ligatur zufrieden stellend behandeln. Erst Hämorrhoiden III oder sogar IV Grades, die in der Regel zu einer erheblichen Beeinträchtigung im Alltag führen, sollten der Operation vorbehalten sein. Hier entscheidet der Chirurg, zusammen mit dem Patienten, über die individuell richtige Methode.

(Quelle: Coloproctology, CME Zertifizierte Fortbildung: Aigner, Haunold, Salat, Bd. 35, August 2013)